Freitag, 3. Februar 2012

Schlecker - und der inkompetente Diez-Kommentar im SPON

Erstens gibt es 2 verschiedene Nettos mit verschiedenen Konzepten und zweitens trifft die Kritik auf viele andere Unternehmen für WTBs genauso zu. Da Schlecker herauszunehmen ist doch Unfug.

Was mich zunehmend (nicht nur bei Diez) stört, ist die edelfedrige Assoziationsgewalt der Kolumnisten. Post-Modernistischer Umgang mit der Sprache, postseminargleich, wird hier eitel zwecks pseudoeloquenter Selbstpropädeutik ins weite Feld des rezipienten Egos geführt, auf dass Barthes aufschreien möge, da die Mythen des Untags als Fremdes im Gegenlicht aufscheinen.

Eine hurtig überrissene Kritik der Warenästhetik mündet tropfend in Haugs Pool der allsensiliberalen Konsumschimären. Ist das genug?! O nein, der komplementäre Terreur von Dagobert Duck, als Metapher neolibertärer Kapitalismusmalignen gefasst in ein Prolegomena glossierender Blicke, der am Feudel nagenden 350 EURO Jobberin ist ihm nicht genug.

Er will die Selbstnichtung des vergesellschaftlichten Objektes seiner Sklavenhalterfantasien. Die dem Bürgertum als angemessen erscheinende Unterwerfung eines quasi zugekauften Objektes. Allzeit verfügbare, demütige Grundhaltung der Niedriglohnsklavin ist dem Diez ein virulentes Ansinnen. Die Zugedachtheit des Umgreifenden, als das Warehouse System Marke Schlecker, das ist ihm nicht gewärtig. Weder in der autochthonen Perspektive einer proaktiven Binnenreflexion, noch in der unscharf fokussierten Metatextentäusserung. Wie ein Neugeborenes schreit Diez nach der den fötalen Adoleszenzentwurf umsorgenden Allmutter.

Mentalhistorisch entlöst der Realien des alltäglichen Beschaffungssumpfes, entkalben Diez und seine Bande ihre verbalen Verfügungsohnmachten in die Niederungen Hartz-IVrschen Wirklichkeitssprengsel, denen es nur um einige Blätter Anti-Mottenpapier geht - und eben nicht um gefakte Elaborate einer hypostasierten Hochliteratur.

Geboren um das waltende Universum als zur Verfügung zu stehen habende Gebärmutter einzufordern - ungerührt vom (noch) vermenschten Warendispositivum und den Finanzierungen der Sklavenarbeiter: hier bin ich - und warum bedient mich Niemand.

Diesen Schleckerkommentar hätte Diez anders schreiben müssen! Aber er hat es nicht gekonnt, ähnlich wie die salbadernde Frau Berg schmeisst er sich die geblufften Designvokabeln um die Rübe, Marshmellows dampfen auf dem Notebook unter Wagnerlampen.

Ich kann diesen Scheiß einfach nicht mehr lesen - und werde es auch nicht mehr!

Hier der link zu diesem gimpelige Elaborat:

http://www.spiegel.de/kultur/gesellschaft/0,1518,813130,00.html